SPD Uhingen

 

Aus der Geschichte

Gründung zur Zeit des Königreichs Württemberg

Der SPD Ortsverein wird als Sozialdemokratischer Verein im Jahr 1895 gegründet. Hier gibt es keine Aufzeichnungen aus diesem Jahr, lediglich eine Anzeige zum 10-jährigen Stiftungsfest aus dem Jahr 1905 und ein Auszug aus dem Gemeindearchiv lassen auf das Gründungsjahr schließen.

Die Gründung lässt sich wohl auch auf die stattfindende Landtagswahl von 1895 im Königreich Württemberg zurückführen. Hier kann man noch nicht von einem demokratischen Parlament nach heutigem Verständnis sprechen. Man hatte zwei Kammern, die erste Kammer war höheren Adeligen und vom König ernannten Mitgliedern vorbehalten. Die zweite Kammer bestand zum Teil aus gewählten Abgeordneten der wahlberechtigten männlichen Bevölkerung der Städte und Oberämter, aber auch aus Abgeordnete kraft eines von ihnen bekleideten Amts und gewählten Mitglieder aus dem Kreis des ritterschaftlichen Adels. Im Jahr 1906 gab es eine Verfassungsreform, welche die zweite Kammer zu einer reinen Volkskammer machte. 1

Eine erste urkundliche Erwähnung des Sozialdemokratischen Vereins Uhingen findet sich im Gemeindearchiv der Stadt Uhingen. Am 23. Oktober 1902 ging ein Gesuch ohne Datum dem Ortsvorsteher zu, indem Christian Stritzel, hier als Vertreter des sozialdemokratischen Vereins Uhingen, wiederholt um Herabsetzung der Bürgerrechtsgebühren bittet. Dieses bezieht sich auf die in den früheren Gesuchen aufgeführten Gründe. Gesuche sind am 4. März 1899 und 31. August 1901 abgewiesen worden. Der Gemeinderat kommt einstimmig zu dem Beschluss: „Das Gesuch wird wiederholt abgewiesen!“.

Im Buch „Die letzten Bastionen? Die deutsche Sozialdemokratie in den Städten und Kreisen“ von Manfred Krapf wird ausführlich beschrieben, dass Sozialdemokraten aufgrund des fehlenden Besitzes des Bürgerrechts eine breite Wahlteilnahme an Gemeindewahlen und damit eine angemessene Präsenz sozialdemokratischer Vertreter nicht möglich war.

1 https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_W%C3%BCrttemberg#cite_note-Landtag-10 

 

Weimar und das abrupte Ende der Demokratie

Auszug aus dem Gemeindearchiv vom 06.07.1905: Der sozialdemokratische Verein Uhingen will am nächsten Sonntag das Fest seines 10-jährigen Bestehens feiern und bittet zu diesem Zweck um Überlassung des der Gemeinde gehörigen Turnplatzes von nachmittags 1 Uhr an. Der Gemeinderat beschließt, das Gesuch zu genehmigen.

Aus dem Bericht des Landesvorstandes der Sozialdemokraten Württembergs an die Landesversammlung im Jahr 1907 geht hervor, dass der Sozialdemokratische Verein Uhingen 55 männliche Mitglieder hat. Im Gemeinderat haben sie 2 Sitze.

Nach einem Auszug aus den Unterlagen des Stadtarchives von Uhingen hatte der Sozialdemokratische Verein Uhingen im Jahre 1931 noch folgende sechzehn Mitglieder: Christian Barth, Philip Rümelin, Karl Bressmer, Jakob Steinbuch, Albert Fischer sen., Albert Fischer jun., Heinrich Frey, Karl Hasch, Leonard Keller, Eugen Grünenwald, Karl Eberhardt, Richard Schurr, Fritz Schmidt, Georg Stump, Karl Konemann, Willy Rümelin.

Der Druck auf die Sozialdemokraten durch die NSDAP wurde auch in Uhingen so groß, dass am 27. März 1933 der Vorsitzende des hiesigen Sozialdemokratischen Vereins, Christian Barth, ein Schreiben an den kommissarischen Bürgermeister von Uhingen, Fritz Widmaier, mit folgendem Text verfasst hat: „Im Auftrag des hiesigen Sozialdemokratischen Vereins teile ich Ihnen mit, dass mit dem heutigen Tage die hiesige Ortsgruppe aufgelöst ist.“.

Am 22. Juni 1933 verbietet NS-Innenminister Wilhelm Frick die SPD. Mit dem Ende der legalen Parteiarbeit in Deutschland gibt es für Sozialdemokraten im Kampf gegen die NSDAP nur noch den Weg in den Untergrund oder ins Exil.

Besatzung und eine neue Chance für die Demokratie

Mit der Kapitulation am 08. Mai 1945 um 23.01 Uhr übernehmen die vier Siegermächte mit der Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945 die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Dies bildete die Grundlage für den Viermächte-Status, nach dem die Alliierten bis zur deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 für „Deutschland als Ganzes“ verantwortlich blieben.2

Im Mai 1945 wird in Uhingen ein provisorischer Gemeinderat (Beirat) von 11 Personen berufen. Darunter sind auch die Sozialdemokraten Eugen Grünenwald und Leonard Braun.

Der Gemeindearbeiter (Straßenaufseher) Friedrich Widmaier stellt auf dem Bürgermeisteramt den Antrag, dass er für die SPD zur Gemeinderatswahl kandidieren darf. Dies wurde ihm vom Landratsamt bestätigt. Am 20. Januar 1946 findet, aus Anlass der bevorstehenden Gemeinderatswahl am 27. Januar 1946, eine Bürgerversammlung in Uhingen statt. Für den Wahlvorschlag der SPD spricht auf dieser Versammlung Eugen Grünenwald. Am 27. Januar 1946 findet auch in Uhingen die erste Gemeinderatswahl nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Es werden 12 Gemeinderäte auf 2 Jahre gewählt.

Am 7. Juni 1946 behandelt der Uhinger Gemeinderat die Kündigung von Eugen Grünenwald, der seit 1. Dezember 1945 auf dem Bürgermeisteramt Wohnungs- und Flüchtlingsfragen bearbeitet. Zu seiner Begründung führte er an: „Bei der Unterbringung von Ostflüchtlingen sowie Zuweisung von Mietwohnungen machte sich in letzter Zeit eine immer stärkere Opposition gegen meine Person bzw. meine Stellung bemerkbar, so dass ich mich gezwungen sehe, eine anderweitige Beschäftigung zu suchen. Auf die Dauer kann ich in Anbetracht dieser Sachlage nicht mehr leisten, Raubbau an meiner Gesundheit zu treiben.“ Dem Anliegen wurde stattgegeben. Eugen Grünenwald fand beim Landratsamt Göppingen eine neue Anstellung und bearbeitete dort das Ressort Entnazifizierung bzw. Spruchkammern.

Neugründung 1947

Am Sonntag, den 2. Februar 1947 trafen sich um 15 Uhr im Gasthaus Löwen zirka zwei Dutzend Uhinger, um den SPD Ortsverein Uhingen neuzugründen. Es waren einige wenige Uhinger, die Mehrzahl waren Flüchtlinge, die auch fern ihrer Heimat den Idealen der Sozialdemokratie treu geblieben waren.

Erster Ortsvereinsvorsitzender wird Eugen Grünenwald, zum Stellvertreter wählte die Versammlung Gustav Richter, einen Vertriebenen aus dem Sudetenland.

Eine öffentliche Veranstaltung mit dem Stuttgarter SPD Bezirkssekretär Hermann Polenz wurde zum Thema „Sozialdemokratische Kommunalpolitik im Spiegel der Gemeinderatswahlen“ im Jahr 1956 veranstaltet. Es wurde über die Gewerbesteuer und Flüchtlingsfragen gesprochen. Aber auch die Frage „Gehören Parteien überhaupt auf das Rathaus?“ wurde von dem GR Gerok (FWV) gestellt.

Mit dem Tod von Christian Barth am 21. Juli 1957 verliert die SPD Uhingen eine der treibenden Kräfte aus der Zeit der Weimarer Republik. Bürgermeister Adolf Koch sagte bei seiner Abdankungsrede: „Christian Barth hatte sich viele Jahre seines Lebens aktiv im Dienste der Allgemeinheit eingesetzt. Bis zu seinem Tode war er ehrenamtlich als Friedensrichter und als Mitglied des Nachlassgerichts tätig. Die Gemeinde ist ihm zu Dank verpflichtet.“.

Wahlprogramm

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